Mechanisch befestigt - der Klassiker im Industrie- und Gewerbebau
Typischerweise wird eine bahnenförmige Dachabdichtung im überdeckten Bahnensaum befestigt. Um die Befestigerdichte optimal an die rechenrisch ermittelte Windlast anzupassen, kann mit unterschiedlich breiten Dachbahnen gearbeitet werden, oder aber mit von oben durch die Abdichtung gesetzte Dachbahenbefestiger.
Auch andere Systeme sind möglich, wie unterhalb der Abdichtung angeordnete Befestiger, auf welchen die Abdichtung mittels Induktion geschweißt wird.
Vorteile:
- Einfach zu berechnen und umzusetzen – insbesondere auf Tragschalen, bei denen kein Vorbohren erforderlich ist.
- Im Verhältnis zu anderen Systemen in der Bauleitung gut zu überwachen.
- Nach Ende der Gebrauchsdauer sind sämtliche Produkte aus dem Schichtenaufbau sortenrein trennbar.
Nachteile:
- Im Falle von Betonuntergründen ist ein Vorbohren erforderlich.
- Im Falle von Gefälledämmungen wird eine Vielzahl unterschiedlich langer Befestiger benötigt – oder es müssen Spezialbefestiger eingesetzt werden, mit welchen eine möglichst große Bandbreite an Dämmstoffstärken abgedeckt werden kann.
Verklebt
Bei dieser Lagesicherungsmethode müssen alle Schichten lagesicher miteinander verklebt sein.
Vorzugsweise kommt diese Variante auf massiven Untergründen zum Einsatz – gerne auch in Verbindung mit Gefälledämmungen.
Es existieren Varianten, bei welchen die Dachabdichtung selbstklebend oder aber mit Dachbahnenkleber auf dem Untergrund verklebt werden.
Vorteile:
- Auf massiven Untergründen häufig wirtschaftlich, insbesondere in Verbindung mit Gefälledämmungen
Nachteile:
- Starke Witterungsabhängigkeit beim Aufbau des Dachschichtenpaketes
- Nicht für alle Gebäudegeometrien und Gebäudestandorte ideal umsetzbar
- In der Bauleitung und Qualitätssicherung schwer zu überwachen; ob alle Lagen richtig verklebt wurden, ist im Nachgang praktisch nicht mehr zerstörungsfrei nachzuprüfen.
- Verhältnismäßig anfällig für Verarbeitungsfehler (im Vergleich zu anderen Verlegevarianten).
- Je nach Klebeart bis zum Aushärten des Klebers nicht windsogsicher und/oder nicht begehbar.
Unter Auflast
Der gesamte Schichtenaufbau wird einschließlich der Dachabdichtung von der Tragschale her lose verlegt. Anschließend wird –je nach Art der Auflast und Nutzung der Dachfläche- ggf. noch eine Schutzlage aufgebracht. Darauf wird die Auflast aufgebracht.
Neben Kies (Verwehsicherheit beachten!) können auch Dachbegrünungen oder Betonplatten als Auflast fungieren.
Je nach Gebäudehöhe und –standort reichen in Teilbereichen (i.d.R. Ecken und Randbereiche nach DIN EN 1991-1-4) die vorgesehenen Auflasten zumindest rechnerisch häufig nicht aus, sodass dort z.T. noch zusätzlich auf andere Lagesicherungsmethoden zurückgegriffen werden muss.
Vorteile:
- Schnelles Aufbringen des Dachschichtenpaketes möglich
- Je nach Objekt: Die Auflast kann z.B. im Falle von Terrassenbelägen auch gleichzeitig den Nutzbelag darstellen.
- Nach Ende der Gebrauchsdauer sind sämtliche Produkte aus dem Schichtenaufbau sortenrein trennbar.
- Im Rahmen der Bauleitung gut zu überwachen.
Nachteile:
- Je nach Gebäudehöhe und –standort reichen in Teilbereichen (i.d.R. Ecken und Randbereiche nach DIN EN 1991-1-4) die vorgesehenen Auflasten zumindest rechnerisch häufig nicht aus, sodass dort z.T. noch zusätzlich auf andere Lagesicherungsmethoden zurückgegriffen werden muss.
- Im Falle von Leckagen (z.B. in Folge mechanischer Beschädigungen) ist die Lecksuche erschwert.
Das nicht belüftete Dach / "Warmdach"
Wird ein Gebäude beheizt, muss sichergestellt werden, dass von der Bauteilinnenseite zu viel Feuchtigkeit in die Dämmebene gelangt. I.d.R. wird deshalb unterhalb der Wärmedämmung eine Dampfbremse oder Dampfsperre angeordnet.
Doch egal wie dicht die Dampfsperre ist: Mit Tauwasser in der Dämmebene ist fast immer zu rechnen. Deshalb ist es wichtig, dass die zwischen Dampfsperre/ Dampfbremse und Abdichtung angeordneten Dämmstoffe eine Eignung für diesen Anwendungsfall aufweisen.
Es gibt hier nachweisfreie Konstruktionen für „normal“ genutzte, nichtklimatisierte Gebäude. Entsprechende Informationen dazu finden sich in der DIN 18531, und auch in der DIN 4108.
Der überwiegende Teil gedämmter Flachdächer in Deutschland ist in dieser Art realisiert.
(Der Fall einer zwischen den Sparren vollgedämmten Holzkonstruktion wird hier nicht betrachtet! Dort gelten besondere Konstruktionsregeln. )
Das belüftete Dach
Überwiegend im Steildachbereich anzutreffen, ist es jedoch auch möglich, Flachdächer belüftet auszubilden.
Die Abdichtung wird dabei direkt auf einer Tragschale verlegt. Unterhalb der Tragschale befindet sich eine belüftete Luftschicht. Darunter wiederum ist der Dämmstoff mit einer auf der Bauteilinnenseite angeordneten Dampfsperre / Dampfbremse.
Aus bauphysikalischer Sicht sind diese Konstruktionen in der Regel nachweisfrei.
Besonders zu achten ist auf geeignete Lüftungsquerschnitte, sowie entsprechend dimensionierte Zu- und Abluftöffnungen (vgl. Anforderungen der DIN 4108).
Das Umkehrdach
Das Umkehrdach verdankt seinen Namen dem Umstand, dass die Abdichtung hier im Vergleich zum nichbelüfteten und zum belüfteten Dach unterhalb der Wärmedämmung angeordnet ist.
Bei dieser Art der Dachkonstruktion befindet sich der Dämmstoff oberhalb der Abdichtung und erfüllt gleichermaßen die Funktion einer Schutzlage.
Die Abdichtung erfüllt weiterhin die Funktion der Dampfsperre.
Da der Dämmstoff oberhalb der Abdichtungsebene liegt, muss er für eine dauerhafte Beanspruchung durch Niederschlagswasser geeignet sein. Es handelt sich in den meisten Fällen um extrudiertes Polystyrol (XPS)
Oberhalb des Dämmstoffes dürfen i.d.R. keine diffusionsdichten Schichten angeordnet werden. Als „Rieselschutz“ werden meist hydrophobierte Vliese (nach Vorgabe des Dämmstoffherstellers) verwendet, die nach außen hin diffusionsoffen sind.
Weiterhin kommt dem Gefälle in der Unterkonstruktion eine besondere Bedeutung zu. Die Dämmstoffplatten dürfen zwar nass werden, dürfen jedoch nicht dauerhaft im Wasser stehen.
Zur Lagesicherung ist immer eine Auflast erforderlich.